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Beitrag vom 09.06.2017
Vom 15.06. - 21.06.2017 findet das 7. Kurdische Film Festival in Berlin statt
AVIVA-Redaktion
Das Filmprogramm unterstreicht die Diversität der kurdischen Kultur und berücksichtigt dabei sowohl politische als auch künstlerische Aspekte. AVIVA-Berlin stellt als Medienpartnerin die Filmemacherinnen des 7. Kurdischen Filmfestivals Berlin und ihre Filme ausführlich vor: Soleen Yusef, Dersim Zeravan, Ayse Polat, Zaynê Akyol, Asli Özarslan und Dersim Zeravan.
Vom 15.06. - 21.06.17 wird das Kino Babylon Berlin, zum wichtigsten Treffpunkt für kurdische Filmemacher und Filmemacherinnen aus aller Welt. Es bietet kurdischen Regisseuren und Regisseurinnen die Möglichkeit, ihre Filme einem kosmopolitischen und politisch interessierten Publikum vorzustellen und gemeinsam über die Situation Kurdistans zu diskutieren. Durch den Krieg in Syrien, Irak und dem Ausnahmezustand in den kurdischen Gebieten der Türkei wächst die Zahl kurdischer Schutzsuchender in Berlin. Dieser Umstand macht die siebte Edition des Festivals besonders wichtig.
Das Filmprogramm wird die Diversität der kurdischen Kultur unterstreichen und dabei sowohl politische als auch künstlerische Aspekte berücksichtigen. Filmemacher und Filmemacherinnen aus allen vier kurdisch- besiedelten Regionen -Irak, Iran, Syrien und Türkei- sowie kurdische Filmemacher und Filmemacherinnen, die in der europäischen Diaspora leben, werden zu Gast sein.
Eröffnungsfilm "Haus ohne Dach" von Soleen Yusef
Am Donnerstag dem 15.06.2017 um 20:00 Uhr, wird das 7. Kurdische Filmfestival Berlin durch den preisgekrönten Film "Haus ohne Dach", der deutsch-kurdischen Regisseurin Soleen Yusef eröffnet.
"Haus ohne Dach" hat international große Erfolge gefeiert. Unter anderem gewann Soleen Yusefs Debütfilm beim World Film Festival in Montreal den Special Jury Award und in Deutschland den renommierten First Steps Award als bester abendfüllender Spielfilm.
Soleen Yusef wurde 1987 in Duhok, im kurdischen Teil des Iraks geboren. Im Alter von neun Jahren flüchtete sie mit ihrer Familien aus politischen Gründen nach Deutschland. Ab 2008 studierte sie an der Filmakademie Baden-Württemberg szenische Regie.
Ihr Drittjahresfilm "Trattoria" feierte 2012 seine Premiere auf der Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino. "Haus ohne Dach" ist zugleich ihr Debüt als auch Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg und wurde im Frühjahr 2015 in und um ihre Heimatstadt Duhok gedreht.
HAUS OHNE DACH
Von: Soleen Yusef
Jahr: 2016, Länge: 117 min
Produktionsländer: Deutschland, KRG Irak, Katar
Inhalt:
"Haus Ohne Dach" erzählt die Reise der drei Geschwister Alan, Jan und Liya, die in der kurdischen Region des Iraks geboren und in Deutschland aufgewachsen sind. Die Drei wollen den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllen und sie neben dem im Krieg verstorbenen Vater in ihrem Heimatdorf beerdigen. Auf der nervenaufreibenden Kurdistan-Odyssee werden sie aber nicht nur mit ihrer kurdischen Großfamilie konfrontiert, die den letzten Wunsch der Mutter nicht akzeptiert, sondern vor allem mit sich selbst. Sie haben sich in den letzten Jahren sehr voneinander distanziert, jeder lebt sein eigenes Leben, und wenn Gespräche stattfinden, bestehen diese meist nur aus gegenseitigen Vorwürfen. Parallel wird im Verlauf ihrer Reise spürbar, dass sich in ihrem Heimatland ein fürchterlicher Konflikt anbahnt, dessen Ausmaß zunächst niemand erahnen kann.
Masterclass: Im Dialog mit Ayse Polat
Die preisgekrönte Filmemacherin Ayse Polat ist neben ihren beiden Filmen "Die Anderen" und "Die Erbin" auch im Dialog zu sehen. Am Samstag dem 17.06 um 13:00 Uhr gibt sie die Master Class: "Das dokumentarische im Spielfilm, das szenische im Dokumentarfilm".
"Die Anderen", Polats´ Dokumentarfilmdebüt, wurde bereits mit dem Ver.di Preis des Dok-Leipzig ausgezeichnet und läuft am 16.06.2017 um 20 Uhr in Kino 2. "Die Erbin" läuft Dienstag, den 20.06 ebenfalls um 20:00 Uhr in Kino 2.
Ayse Polat, deutsch-kurdische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin ist in Malatya geboren, in Hamburg aufgewachsen und lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium der Philosophie, Kulturwissenschaften und Germanistik drehte sie zahlreiche international preisgekrönte Kurzfilme. 1999 drehte sie ihren ersten Spielfilm "Auslandstournee", 2003 "En Garde", 2009 "Luks Glück" und 2013 "Die Erbin". Ihre Spielfilme wurden auf vielen internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 2004 beim Internationalen Filmfestival Locarno den Silbernen Leoparden für "En Garde". 2016 drehte sie ihren ersten Dokumentarfilm "Die Anderen", der u.a. in Dok-Leipzig den Ver.di Preis erhielt.
DIE ANDEREN
Von: Ayse Polat
Jahr: 2016, Länge: 66 min
Produktionsländer: Deutschland, Türkei
Inhalt:
Natürlich ist die Wirklichkeit komplizierter, aber es ist ein erzählerisch kluger Griff, mit dem uns die Regisseurin in die Vergangenheit der ehemals armenischen Provinz Van in Ostanatolien einführt. Nur hier gibt es seit Menschengedenken die sogenannte Van-Katze, ein fast mythisches Tier, das Armenier, Kurden und Türken gleichermaßen als kulturelles Symbol verbindet. Über diesen historischen Code erzählt der Film die leidvollen Ereignisse von 1915: der Genozid an den Armeniern. Noch heute sind sie präsent im Gedächtnis der Kurden und Kurdinnen, die die Dörfer der Vertriebenen übernahmen. Spuren, denen die Regisseurin wie eine Archäologin nachgeht und dabei Schicht um Schicht eine schmerzhafte, schwierige und unterdrückte Geschichte aufdeckt.
DIE ERBIN
Von: Ayse Polat
Jahr: 2013, Länge: 75 min
Produktionsländer: Deutschland, Türkei
Inhalt:
Hülya ist ins türkische Heimatdorf Damal gereist, um einen Roman über ihren verstorbenen Vater Kenan zu schreiben. Ihre Spurensuche führt in die 70er: Während Hülya als junges Mädchen auf ihren kleinen Cousin aufpassen musste, führte der Vater seine Schwägerin aus dem Haus…
Weitere Filmemacherinnen des 7. Kurdischen Filmfestival Berlin sind:
Zaynê Akyol, geboren in der Türkei und aufgewachsen in Quebec, ist eine kurdische Filmemacherin. An der Université du Québec studierte sie Kommunikation mit dem Schwerpunkt Film. Ihre erste Kurzdokumentation "Isminaz "produzierte sie in 2009 und gewann den René Malo Chair/National Film Board of Canada Preis, als sie ihren Bachelorabschluss machte. Im Rahmen ihres Masterstudiums beschäftigt sie sich mit der Verbindung von kreativen und rationalen Ansätzen im Dokumentarfilm. Gulîstan, Land of Roses wurde auf vielen internationalen Filmfestivals gezeigt und gewann mehrere Preise u.a. den hoch begehrten Doc Alliance Preis.
"Gulistan, Land of Roses" läuft am Sonntag 18.06, um 17:00 Uhr in Kino 2.
GULISTAN, LAND OF ROSES
Von: Zayne Akyol
Jahr: 2016 / Länge: 75 min
Produktionsländer: Deutschland, Kanada
Inhalt:
Zaynê Akyol begleitet Kämpferinnen der PKK in den kurdischen Gebieten im Irak und in Syrien und richtet einen differenzierten Blick auf den Guerillakrieg. Neben konzentrierten Vorbereitungen auf die Einsätze gegen den IS nehmen sich die Frauen Zeit für Körperpflege, lachen und feiern ausgelassen mit ihren männlichen Kameraden. Die Protagonistinnen geben offen Einblick in ihre Ängste und Ideale.
Asli Özarslan, 1986 in Berlin geboren, studierte zwischen 2007 und 2011 Theater und Medien an der Universität Bayreuth sowie Philosophie und Soziologie an der Université SorbonneIV in Paris. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten für ZDF und ARD Auslandstudio Warschau. Sie besuchte Filmworkshops in Israel und in der Türkei. Seit 2012 studierte sie Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg.
Hier drehte sie INSEL 36, der auf internationalen Festivals lief und 2014 auf dem weltweit größten Dokumentarfilmfestival IDFA für den besten Studentenfilm nominiert wurde. 2014 erhielt sie das Deutschlandstipendium und 2015 das Stipendium der Akademie der Künste in der Sektion Film- und Medienkunst. 2016 wurde sie von der Oscar nominierten Regisseurin Feo Aladag für das Stipendium der Kulturakademie Tarabya des Auswärtigen Amtes nominiert.
Asli Özarslans Dokumentarfilm "Dil Leyla" läuft am Mittwoch den 21.06 um 20:00 Uhr in Kino 2.
DIL LEYLA
Von: Asli Özarslan
Jahr: 2016 Länge: 71 min
Produktionsland: Deutschland
Inhalt:
Dokumentarfilm über Leyla, eine in Deutschland lebende Kurdin, die mit 26 Jahren in das Land zurückkehrt, in dem sie geboren wurde, und dort die jüngste Bürgermeisterin der Türkei wird, als sie mit 81% der Stimmen die Wahl in ihrem Heimatort Cizre gewinnt. Sie tritt ihr Amt mit dem Wunsch an, die vom Bürgerkrieg zerstörte Krisenregion und Kurdenhochburg wieder zu einem lebenswerten Ort zu machen. Doch als dann die Parlamentswahlen in der Türkei anstehen, kommt alles anders und Leyla wird auch an ihre Kindheit erinnert, etwa daran wie ihr Vater bei einem Gefecht mit dem türkischen Militär ums Leben kam. Schlussendlich wird Leyla verhaftet und Cizre wird von der Armee zerstört. Regisseurin Asli Özarslan begleitet Leyla bei allen diesen Ereignissen mit ihrer Kamera, von der hoffnungsvollen Rückkehr bis zur brutalen Zerstörung von Cizre.
Dersim Zeravan ist kurdische Filmregisseurin, geboren in Rojava Kurdistan, Syrien. In frühen 2000ern arbeitete Zerevan mit dem kurdischen Regisseur Halil Dag zusammen. Sie wirkte bei vielen Filmprojekten als Kamerafrau, Regieassistentin und Schauspielerin. SARA ist ihr Regiedebüt.
"Sara", das Regiedebüt der kurdischen Filmemacherin Dersim Zeravan, läuft am Mittwoch dem 21.06. um 17 Uhr in Kino 3.
SARA
Von: Dersim Zerevan
Jahr: 2015 / Länge: 95 min
Produktionsländer: Deutschland
Inhalt:
Dokumentarfilm über das Leben von Sakine Cansiz (SARA), Gründungsmitglied der PKK, die mit zwei weiteren Frauen 2013 in Paris ermordet worden ist. Sie ist eine der wichtigsten Symbol- und Identifikationsfiguren für die kurdische Bewegung, insbesondere für kurdische Frauen. Der Film erzählt ihre Geschichte in chronologischer Abfolge: Kindheit, Jugend, Gründung der PKK 1978, 10 Jahre Gefängnisaufenthalt bis hin zu dem Tag, an dem sie und zwei ihrer Genossinnen, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, am 9. Januar 2013 in Paris 2013 ermordet worden sind.
Weitere Informationen zum 7. Kurdischen Filmfestival Berlin, den FilmemacherInnen und das Programm finden Sie online unter:
www.kurdisches-filmfestival.de und www.facebook.com/KurdischesFilmfestival
Das Festival findet unter der Schirmherrschaft des Berliner Kultursenators Dr. Klaus Lederer statt und wird vom Hauptstadtkulturfonds gefördert. Es versteht sich als Treffpunkt des politisch interessierten Arthouse Publikums der Hauptstadt.
AVIVA-Berlin ist Medienpartnerin.
Quelle: Pressemitteilung 7. Kurdisches Filmfestival Berlin